E-Bikes sind zu teuer
Vor drei Monaten ist mein VanMoof kaputtgegangen. Deshalb suche ich einen Nachfolger. Bis ich den gefunden habe, fahre ich mit meinem «analogen» Schindelhauer (Siggi) zur Arbeit – und das ist anstrengend. Es weht stets Gegenwind. Immer. Jedes Mal. Jeden Morgen. Im Laufe des Tages dreht er, damit ich auf der Rückfahrt auch strampeln muss. Und ich schwitze, selbst wenn ein kalter Gegenwind bläst. Die Sache ist doch klar: Ich brauche ein Auto, äh, ein E-Bike.
Also treibe ich mich auf Websites von Fahrradherstellern herum und prüfe das Angebot. Zwar finde ich passende Räder, das schon, aber dann sehe ich deren Preise: 4400 Euro, 4900 Euro, 5600 Euro! Das sind keine Lastenräder, die ich mir anschaue, sondern reguläre E-Fahrräder, ohne Schnickschnack – der kostet noch einmal extra. Warum sind die Bikes nur so teuer? Der Hersteller Kalkhoff versucht sich an einer Antwort: «Man muss sehen, dass in E‑Bikes deutlich mehr Technologie drinsteckt. Allen voran stehen hier natürlich die Elektromotoren und die Akkus. Diese Komponenten sind teuer in der Entwicklung und Herstellung.»
Es gibt aber noch ein weiteres Problem: Viele Räder sind nicht geeignet, um einen Kinderfahrradsitz anzubauen. Cube schreibt auf seiner Website ganz explizit: «Die Montage eines Kindersitzes am Sitzrohr unserer Bikes mit dünnwandigem Aluminium-Rahmen ist nicht freigegeben.» Schade, schade. Aber der liebe Sohn soll ja mitfahren.
Für mein S2 zahlte ich vor sechs Jahren knapp 2500 Euro1, was ich damals ganz schön viel fand. Aber kein Vergleich zu heute. Ich bin jetzt also einigermaßen schockiert, dass ich in ganz andere Preisklassen aufsteigen soll, um ein anständiges Elektrorad zu bekommen. Wahrscheinlich bekomme ich für deutlich weniger Geld einen gebrauchten Skoda, so ein robustes Arbeitstier, mit dem ich doch auch durch den Wald brettern kann. Nice wäre ja eine Förderung von der Regierung, dass Merz sagt: «Leute, 2000 Euro gehen auf meinen Nacken.» Schade, dass Merz & Co. lieber in Autobahnen investieren and what not. Mir bleibt also nur eins: einen Banküberfall2 zu begehen! Oder in Crypto zu investieren. Aber mal schauen.
- Im Nachhinein muss ich zugeben, dass ich lieber mehr bezahlt hätte, wenn die Qualität des Rades (und des Motors) dann besser gewesen wäre.
- Das ist natürlich ein Witz, haha. Ich glaube, es gibt Banküberfälle gar nicht mehr, zumal es geöffnete Banken nicht mehr gibt. In den Sparkassen brennt jedenfalls selten Licht.
Daniel Berger ist Tech-Journalist in Hannover, er schreibt Artikel über das Internet. Außerdem bloggt er Stadtgeschichten über Hannover. Mehr