Mein VanMoof war ein Fehlkauf
Vor einigen Jahren kaufte ich das VanMoof S2; das war Anfang 2019. Bestellt hatte ich es am 26. Oktober 2018; geliefert wurde es am 16. Januar 2019. Fürs Rad zahlte ich 2457 Euro. VanMoof gewährte damals einen «Early Bird Discount» in Höhe von 1000 Euro, es hätte also eigentlich knapp 3500 Euro gekostet. (Ich habe später weitere 59 Euro erstattet bekommen – so viel hatte ich für den optionalen Gepäckträger bezahlt.) Umgerechnet habe ich in den vergangenen sechseinhalb Jahren 30 Euro pro Monat für das S2 bezahlt.
Das Rad hatte zwar ein paar nervige Eigenheiten, die Schaltung etwa, aber es machte Spaß, damit durch die Stadt zu fahren. Manchmal stürzte es ab, also der kleine Computer im Rahmen, dann startete das S2 einfach neu und fuhr weiter. Anfangs konnte ich mit dem S2 auch noch 32 km/h schnell fahren, das war möglich, aber illegal, deswegen habe ich das natürlich auch niemals gemacht. (VanMoof hat den Motor später auf 25 km/h gedrosselt, damit es keinen Ärger mehr gab.)

Irgendwann setzte der Motor vom S2 allerdings ganz aus. Das Display zeigte zwar noch tapfer die sinkende Geschwindigkeit an, aber der Boost-Knopf blieb wirkungslos. Ich strampelte schimpfend vor mich hin und merkte, wie schwerfällig dieses olle Fahrrad ohne Motor eigentlich ist. Unfahrbar, weil die seltsame 2-Gang-Schaltung viel zu spät automatisch schaltete. Ich hielt an, startete das Rad mehrmals neu, setzte es sogar zurück. Dann fuhr ich ohne Power nach Hause. Schwitzend. Fluchend.
Ich fuhr ohne Power nach Hause. Schwitzend. Fluchend
Glücklicherweise ging der Motor irgendwann «einfach wieder» und ich fuhr mit dem S2 weiterhin zur Arbeit, zum See, durch den Wald. Die Monate vergingen. Dann fiel der Motor immer öfter plötzlich aus. Heute auch wieder – es ist Juni, das Wetter ist herrlich und ich wollte sinnlos durch die Gegend brausen. Doch das S2 ließ mich im Stich. Wieder einmal. Ich denke, es ist nun endgültig vorbei. Denn selbst wenn der Motor morgen wieder funktionieren wird: Ich kann mich auf das Fahrrad längst nicht mehr verlassen. Das S2 war ein ziemlicher Fehlkauf. (Der Motor schweigt weiterhin.)
Ärgerlich fand ich auch, dass sofort nach dem Kauf auch schon S3 erschienen ist: Da haben sie dann einige Punkte verbessert, etwa die Schaltung. Hätte ich mal gewartet! Dann ging VanMoof vor zwei Jahren pleite, heute gehört der Laden zu Lavoie, einer McLaren-Tochter. Fürs S2 gibt es offiziell keine Ersatzteile mehr. Das Rad ist nach sechs Jahren quasi Elektroschrott. Und ich bin nicht der einzige S2-Fahrer, der mit seinem elektrischen Drahtesel Ärger hat: Auch andere berichten von Motoraussetzern. In dem Forum motzte einer: «Kauf dir was Gescheites im Laden vor Ort.» Wahrscheinlich hat er recht.
Vor einigen Tagen hat VanMoof das neue S6 vorgestellt. Kurz dachte ich: Oh, das könnte ich doch kaufen, dann sind meine Probleme gelöst! Ich war wohl fiebrig. Denn natürlich werde ich nie wieder ein VanMoof erwerben. Ich könnte mich durch Fachforen ackern und mein olles S2 mühsam hacken, aufreißen und reparieren; kann einen Raketenantrieb dran löten und USB-C und Blinker. Mache ich aber nicht. Will ich nicht. Kann ich nicht. Ich möchte nur Radfahren. Einfach nur das.
Wird es den Käufern des S6 besser ergehen? Wird das Rad länger halten – und wird VanMoof langfristig Support leisten können? Sie hatten zum Beispiel versprochen, dass es auch in Hannover einen VanMoof-Laden geben würde – das wäre für mich faulen Hund natürlich praktisch gewesen. (Sollen die doch die Kette ölen!) Daraus wurde nichts. Im Keller steht jetzt noch der riesige Karton, in dem das S2 geliefert worden ist. Den habe ich gewissenhaft aufgehoben; falls mal was ist! Der Karton hat zwei Umzüge mitgemacht. Ich werde ihn verbrennen müssen. Und das S2 gleich mit. Ich will lodernde Flammen sehen und der Akku soll heftig explodieren und dann kommt die Feuerwehr, ein ganzer Löschzug und ich muss dann wohl ins Gefängnis. Also doch lieber Kleinanzeigen: Verkaufe defektes S2.
Mein Garten, mein Wiki
Viele Dinge in meinem Leben organisiere ich mit Notion, etwa meine Einkaufsliste. Aber auch Ideen sammle ich dort sowie persönliches Wissen, wie: «Warm zu duschen ist schöner, als kalt zu baden.» Man kann das Ganze als digitalen Garten verstehen – eine Philosophie, die dazu anregt, Ideen langsam gedeihen zu lassen. Zuerst steckt man einen Samen in die pixelige Erde, gießt ihn regelmäßig und dann entsteht eines Tages ein fertiges Essay, den man dem New Yorker schicken kann (usw.).
Idealerweise würde man den Garten selbst bauen, also mit Hammer, Kettensäge und CMS. Aber nicht jeder hat die Zeit dafür und die Fähigkeiten, weshalb Notion eine gute Notlösung sein kann. Für einen Schrebergarten auf Probe quasi. Ich habe darüber einen Artikel für heise online getippt: So lassen Sie Wissen wachsen mit Notion. Darin steht, wie man zügig loslegt. (Das grundlegende Konzept hatte ich zuvor in einem anderen Artikel beschrieben.)
Meinen eigenen Garten habe ich als persönliches Wiki in Notion angefangen, bin dann aber doch in mein CMS (ProcessWire) umgezogen, das auch diese Website antreibt. Ich baue da alles selbst, es sieht deshalb noch unfertig aus. Aber es ist trotzdem online: mein Wiki mit einigen Einträgen. Der Rest folgt.
X verklagen
Seit Februar 2009 bin ich bei X.com aktiv, das früher Twitter hieß. Weil X einige Datenschutzverstöße begangen hat, erhalten die Nutzer demnächst Schadensersatz in Höhe von mindestens 750 Euro. Wer betroffen ist, kann sich nun in ein Verbandsklageregister eintragen. Das kostet nichts und es besteht kein Risiko. (Ich habe mich eben eingetragen, nachdem «ich» neulich schon Facebook verklagt habe.) Wer zusätzlich von einem Datenleak betroffen ist, könnte weitere 250 Euro erhalten – oder mehr. Details hierzu stehen bei heise online.
Bei X poste ich übrigens keine neuen Inhalte mehr, stattdessen bei Bluesky. Doch den X-Account behalte ich noch, weil mein Nutzername damals ein echter Glücksgriff war: @berger. Vielleicht wird X eines Tages an Automattic verkauft und wieder in Twitter umbenannt. Und dann posten wir alle, was wir so machen. Wie früher! Meinen allerersten Twitter-Account hatte ich 2007. Aus meinem Rom-Urlaub schickte ich kleine Texte als SMS (sic!) an Twitter und freute mich viel zu sehr, dass sie tatsächlich im Internet zu lesen waren. Eine schöne Zeit war das.
Nachtrag, 28. Mai: Heute erreichte mich ein Schreiben vom Bundesamt für Justiz. Es bestätigt meinen Eintrag in das Register und meine Anmeldung zur Verbandsklage gegen X.
Weniger am Handy sein

Als ich vor einigen Wochen endlich den Film Oppenheimer anschaute, langweilte ich mich schnell1. Der Film lief 3 Stunden lang auf dem großen Fernseher und ich daddelte am kleinen Handy herum. Später wechselte ich zum iPad, das war wesentlich bequemer. Eigentlich war das Quatsch: Ich hätte einfach ausmachen müssen. Doch ich hatte für den Film bezahlt und viele Leute waren so begeistert davon gewesen. Ich dachte: Der wird bestimmt noch spannend.
- Der Film ist gut, sicherlich, aber ich fand ihn zu lang und zu langatmig erzählt. What can I say? Manchmal braucht es eine zweite Vorführung: Zodiac von David Fincher fand ich beim ersten Angucken auch öde und verwirrend. Als ich ihn aber ein zweites Mal anschaute, gefiel er mir richtig gut. Die persönliche Stimmung spielt eben doch eine wichtige Rolle.
Also wartete ich am Second Screen darauf, dass mich der Film doch noch packt. Vielleicht war meine Abgelenktheit durchs Handy das Problem, vielleicht hätte mir der Film im Kino besser gefallen. Dort wäre ich zur Aufmerksamkeit verdammt gewesen; ich würde es niemals wagen, das Smartphone aus der Tasche zu holen. Zu Hause tendiere ich aber dazu, bei «langweiligen» Filmen und Serien schnell zum Handy zu greifen, um mich abzulenken. Wir alle machen das so. Oder?
Für einen Artikel habe ich mich näher mit diesem seltsamen Verhalten beschäftigt und mich auch mit der milden Handysucht befasst. Das Ergebnis ist nun bei heise online zu lesen: Weniger am Handy sein – so gelingt es (vielleicht). Obacht, Paywall.
Insta is Hell
Nach dem Schreiben des Artikels habe ich Sofortmaßnahmen ergriffen: Ich erlaube mir nur noch 10 Minuten Instagram am Tag. Und die gehen erstaunlich schnell herum. Eigentlich müsste die App hochkant von meinem Smartphone fliegen. Eigentlich. Immerhin habe ich Facebook und LinkedIn nicht auf meinem Telefon, das ist schon viel wert. Zeitfresser Nr. 1 ist derzeit jedoch Threads: Dort lese ich, was aktuell in den USA passiert. Doomscrolling, ahoi!
Facebook verklagen
Noch immer habe ich einen Facebook-Account. Manchmal logge ich mich dort ein und merke schnell, warum ich eigentlich keinen Account mehr haben sollte. Das Vertrauen ist ohnehin zerstört, seit meine Daten gehackt worden sind – auch meine Telefonnummer haben Hacker von Facebook erbeutet. Seitdem bekomme ich ständig Spam-Anrufe.
Immerhin kann ich mich nun einer Sammelklage anschließen und bekomme vielleicht ein paar Hundert Euro Entschädigung von Meta. Wer sich der Klage ebenfalls anschließen möchte, findet alle nötigen Informationen auf der Website der Verbraucherzentrale. «Ein Risiko gehen die Betroffenen nicht ein, wenn sie sich an der Klage beteiligen», beruhigt Spiegel.de.
Nachtrag, 13. Mai: Inzwischen erhielt ich ein Schreiben vom Bundesamt für Justiz. Es bestätigt meine «Eintragung in das Register».