Weniger am Handy sein

Als ich vor einigen Wochen endlich den Film Oppenheimer anschaute, langweilte ich mich schnell1. Der Film lief 3 Stunden lang auf dem großen Fernseher und ich daddelte am kleinen Handy herum. Später wechselte ich zum iPad, das war wesentlich bequemer. Eigentlich war das Quatsch: Ich hätte einfach ausmachen müssen. Doch ich hatte für den Film bezahlt und viele Leute waren so begeistert davon gewesen. Ich dachte: Der wird bestimmt noch spannend.
- Der Film ist gut, sicherlich, aber ich fand ihn zu lang und zu langatmig erzählt. What can I say? Manchmal braucht es eine zweite Vorführung: Zodiac von David Fincher fand ich beim ersten Angucken auch öde und verwirrend. Als ich ihn aber ein zweites Mal anschaute, gefiel er mir richtig gut. Die persönliche Stimmung spielt eben doch eine wichtige Rolle.
Also wartete ich am Second Screen darauf, dass mich der Film doch noch packt. Vielleicht war meine Abgelenktheit durchs Handy das Problem, vielleicht hätte mir der Film im Kino besser gefallen. Dort wäre ich zur Aufmerksamkeit verdammt gewesen; ich würde es niemals wagen, das Smartphone aus der Tasche zu holen. Zu Hause tendiere ich aber dazu, bei «langweiligen» Filmen und Serien schnell zum Handy zu greifen, um mich abzulenken. Wir alle machen das so. Oder?
Für einen Artikel habe ich mich näher mit diesem seltsamen Verhalten beschäftigt und mich auch mit der milden Handysucht befasst. Das Ergebnis ist nun bei heise online zu lesen: Weniger am Handy sein – so gelingt es (vielleicht). Obacht, Paywall.
Insta is Hell
Nach dem Schreiben des Artikels habe ich Sofortmaßnahmen ergriffen: Ich erlaube mir nur noch 10 Minuten Instagram am Tag. Und die gehen erstaunlich schnell herum. Eigentlich müsste die App hochkant von meinem Smartphone fliegen. Eigentlich. Immerhin habe ich Facebook und LinkedIn nicht auf meinem Telefon, das ist schon viel wert. Zeitfresser Nr. 1 ist derzeit jedoch Threads: Dort lese ich, was aktuell in den USA passiert. Doomscrolling, ahoi!
Facebook verklagen
Noch immer habe ich einen Facebook-Account. Manchmal logge ich mich dort ein und merke schnell, warum ich eigentlich keinen Account mehr haben sollte. Das Vertrauen ist ohnehin zerstört, seit meine Daten gehackt worden sind – auch meine Telefonnummer haben Hacker von Facebook erbeutet. Seitdem bekomme ich ständig Spam-Anrufe.
Immerhin kann ich mich nun einer Sammelklage anschließen und bekomme vielleicht ein paar Hundert Euro Entschädigung von Meta. Wer sich der Klage ebenfalls anschließen möchte, findet alle nötigen Informationen auf der Website der Verbraucherzentrale. «Ein Risiko gehen die Betroffenen nicht ein, wenn sie sich an der Klage beteiligen», beruhigt Spiegel.de.
Nachtrag, 13. Mai: Inzwischen erhielt ich ein Schreiben vom Bundesamt für Justiz. Es bestätigt meine «Eintragung in das Register».
Die Website als «Digital Garden»
Für einen Artikel habe ich mich mit dem Konzept «Digital Garden» befasst. Es geht darum, die eigene Website als persönliches Wissensarchiv zu nutzen und halb gare Ideen zu veröffentlichen, die langsam gedeihen (wie ein Garten).
Ein guter Einstieg in die Philosophie ist ein schöner Essay von Maggie Appleton: A Brief History & Ethos of the Digital Garden. Da steht alles drin, was man wissen muss. Alternativ kann ich natürlich meinen Text empfehlen, der auf heise online erschienen ist. Allerdings hinter der Paywall, denn guter Journalismus kostet Geld.
Schlanke Notizen-Apps
Wenn ich eine Idee habe, schreibe ich sie entweder in meine Simplenote-App oder in eine große Textdatei, die auf meinem Mac geduldig auf Input wartet. Simplenote ist voller Skizzen, falsch geschriebener Wörter, Zahlen und Datenmüll, weil ich die App zumeist am Handy nutze und unterwegs eilig etwas hinein schmiere. Jemand müsste die Notizen einmal durcharbeiten, streng aussortieren und ganz viel löschen, löschen, löschen.
Für einen Artikel für heise online habe ich nun vier schlank Notizen-Apps ausprobiert: neben Simplenote auch Tot, Notable und Joplin.
Notizen-Apps
- Simplenote: Gehört zu Automattic, ist überall verfügbar
- Tot: Komischer Name, ultra-minimalistisches Konzept
- Notable: Schlanke App, sieht gut aus – nur für macOS
- Joplin: Open-Source, sicher, aber etwas langsam
Tot hat einen ulkigen Namen und ist eine kleine App, die in einem Fenster sieben Notizzettel vereint. Nicht mehr, nicht weniger. Die Zettel sind farbig gekennzeichnet, damit man sich besser merken kann, wo die genialen Ideen stehen (gelb) und wo sich die Einkaufsliste befinden (rot). Leider gibt es Tot nur für Apple-Geräte. Sorry, Windows. Jedenfalls werde ich diese App weiterhin ausprobieren, ergänzt womöglich durch Notable (was mir auch sehr gefallen hat). Wobei ich von meiner riesigen Notiz-Textdatei wahrscheinlich niemals wegkommen werde.
Fotos knipsen, bearbeiten und posten
Wenn ich verreise, schleppe ich immer eine Kamera mit. Ich kann nicht anders, ich muss fotografieren. Tausend Bilder pro Urlaub. Es ist schlimm. Nur einen Bruchteil bearbeite ich (mit Lightroom) und veröffentliche die Fotos im Internet, auf meiner anderen Website und auf Bilder-Plattformen. Früher – also vor 20 Jahren – war es ein Ritual, die frischen Urlaubsbilder möglichst schnell zu verschönern und dann bei Flickr hochzuladen. Ab damit in ein paar Gruppen und dann die Views zählen. Über Kommentare habe ich mich immer gefreut. Später kam dann Instagram hinzu, dort gab's vor allem Likes. Seitdem sich aber Meta-Zuck an den Oompa Loompa und seine Fascho-Bande anbiedert, habe ich keinen Bock mehr auf Insta.
Also: wohin mit den Fotos? Brandneu ist Foto (sic), eine App, die ein Zuhause für Fotografen bieten möchte und alle, die sich für gute Fotografie interessieren. Die App war lange im Beta-Stadium, nun soll sie endlich als stabile Version starten. Einiges hat nicht gut funktioniert, etwa die Suche. Zudem gab es kurze Ladehemmungen. Dennoch nutze ich Foto ganz gern und habe dort schon einige Fotografen entdeckt, deren Stil ich mag. Den ein oder anderen Like bekam ich auch schon, nur noch keine Kommentare.
Instagram-Alternativen
- Foto: Neuer Versuch, das bessere Instagram zu schaffen
- Flickr: Der Klassiker, ein alter Hase, immer noch gut
- Pixelfed: Die offene Alternative aus dem Fediverse
- VSCO: Coole Filter, Hipster lieben die App
Meine Erfahrungen schrieb ich für heise online auf: Instagram-Alternativen: Die besten Apps für Foto-Fans. In dem Artikel stelle ich neben Foto und Flickr auch noch Pixelfed und VSCO vor. Letzteres spricht man offenbar Vis-Co aus. Ich jahrelang so: «V-S-C-O ist eine tolle App.» Noch bin ich aber auch noch bei Insta, da ist leider am meisten los.